18.05.2012

Die Festivitäten

So, die Feiertage sind überstanden und es geht wieder auf einen geregelten Arbeitstag zu.
Vor einer Woche war ein Feuer in unserem Gebäude. Die Pizzeria im unteren Stockwerk ist abgebrannt und mit ihr die komplette Stromversorgung. Das bescherte uns 3 freie Tage. Zudem kam noch der Feiertag des Sieges hinzu, an dem die Soldaten des zweiten Weltkrieges geehrt werden.
Eine absurde Festivität die mit einer großen Parade auf dem roten Platz anfing. Der Präsident und der Ex-Präsident (wobei es keine große Rolle spielt, wer wer ist) schauten dem Aufgebot aller Armeen, die über den Platz marschierten, triumphierend zu.


Danach wurden die Damen und Herren, die zum Sieg beigetragen haben,
 mit roten Nelken geehrt.
Auf mich machte es den Eindruck, als ob sie lebendig unter den Blumen beerdigt werden. Die Ehrung der Lebenden Toten sozusagen.
Alle sagten "Danke, dass sie so tapfer gekämpft haben" und schenkten sich gegenseitig Kaviar.
Die jüngeren Generationen waren in Uniformen angezogen und es wurde gesungen, demonstriert und viel über den Krieg geredet.





Trotz Allem leben diese Menschen in Armut, ohne Sozial -oder Krankenversicherung. Sie haben nur diesen einen Tag an dem sie in Erinnerung gehalten werden.




Aber bei so vielen freien Tagen ist es unumgänglich die russische Datscha zu besichtigen! Natürlich! Auch nur beim verlängerten Wochenende haut der Moskauer sofort aus der überfüllten, stinkenden Grossstadt ab. Fast jede Moskauer Familie besitzt ein Sommerhäuschen auf dem Land, eine Datscha, die als Erholungs- und Urlaubsort dient. Die Kinder verbringen dort ihre Ferien und die Alten bauen dort Obst und Gemüse an.




So bin auch ich über das Wochenende zu Bekannten mit auf die Datscha gekommen. Es ist klasse! Die Wege sind aus feinem Sand, es gibt einen großen See, man ist umgeben von Natur. Die Leute grillen, baden, spielen... Erholung!











Am nächsten Tag ging es wieder zur Arbeit. Die Computer funktionierten, die Aufträge hatten sich über die vergangenen Tage angesammelt und die Arbeitswoche begann.
Die nächsten Feiertage sind erst wieder im Juni.

01.05.2012

Das Schöne & die Stadt


Nach fast einem Monat habe ich mich mit dieser Stadt angefreundet. Ja, Sie hat ihre Eigenheiten, aber die positiven Seiten überwiegen. Es scheint, als wären die Menschen wie das russische Wetter: Im Winter kalt und trüb, im Sommer warmherzig und gut gelaunt.









Gott sei Dank ist jetzt Frühling!
Begrüßt habe ich ihn mit einem Aprikosen-Feigen-Tee im Park Fili.
Dazu wird Marmelade statt Zucker gereicht.











Die Frauen haben ihr winterliches Fell abgelegt und stolzieren jetzt in kurzen, bunten Kleidern durch die Stadt. Ich habe noch nie so viele schöne Frauen in einer Stadt gesehen! Man könnte sie packen und auf ein Glanz-Cover Magazin klatschen. Die Männer hingegen sind nicht schön, aber höchst zuvorkommend. Sie lassen die Frau immer vor, halten alle Türen auf und wollen dauernd etwas ausgeben.


Doch das Schönste passiert wenn die Dunkelheit einbricht. Die Stadt verwandelt sich in ein Meer aus Lichtern. In allen Ecken öffnen Bars, Cafés und Clubs. Die wunderschönen Gebäude werden beleuchtet und auf den Straßen tummeln sich alle möglichen Leute.













 

Kuriosität der Woche: Anscheinend setzt sich hier ein Trend durch den ich nie für möglich gehalten hätte: Die Unibraue! Vielleicht ist es eine Rückevolution, vielleicht will man aus dem Schlimmsten das Beste machen. Doch die Unibraue ist keinesfalls aus Faulheit entstanden (zumindest nicht nur) sondern ist akkurat gestutzt und schwarz coloriert. Sehr kurios!